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Jul.
Die nachhaltige Wirtschaft fokussiert sich aktuell stark auf regenerative Ansätze zum Wohl unseres Planeten. Im Vergleich fristet die distributive Komponente unseres Wirtschaftens, die auf eine gerechte Verteilung zielt, ein Schattendasein. Doch beide Ansätze müssen für eine bessere Welt gemeinsam gedacht werden. „Um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter aufgehen zu lassen, müssen Unternehmen dazu beitragen, Macht, Kapital und Chancen gerechter zu verteilen, anstatt diese zu konzentrieren. Dies gilt innerhalb nationaler Grenzen, aber auch insbesondere entlang globaler Lieferketten“, erklärt Andrea Fütterer, FFH-Vorstandsvorsitzende. Fair-Handels- und Sozialunternehmen zeigen, dass dies möglich ist, und stehen deshalb im Zentrum des Berichtes. „Die untersuchten Unternehmen verfolgen einen klaren Zweck und haben diese Mission fest in ihrer DNA verankert", erläutert Jonas Lorenz, Autor des Reports (FFH).
Transformative Geschäftsmodelle für die Wirtschaft von morgen
Was die In Good Company Unternehmen eint: Sie sind konsequent auf ihre Mission ausgerichtet, verstehen ihre eigenen Privilegien als verhandelbar und stellen das Wohlergehen ihrer Partner*innen in den Mittelpunkt. Statt Beziehungen zu Lieferanten pflegen sie Handelspartnerschaften, die diesen Namen auch verdienen, denn sie sind weitgehend direkt (83 %), langlebig (durchschnittlich 9 Jahre) und werden in Krisen weitergeführt (0 % Abbruch während der Corona-Pandemie). Diese Resilienz und der persönliche Kontakt ermöglichen es, passgenaue Strategien gemeinsam mit den Partner*innen zu entwickeln. „Diese Unternehmen sind Pioniere. Sie suchen nicht nach einfachen Lösungen, sondern arbeiten gezielt mit benachteiligten Gruppen und gehen aus Überzeugung Risiken ein, die anderen zu groß sind“, fasst Jonas Lorenz zusammen.
Die Kraft der Veränderung im Streiflicht
So handelt Conflictfood in Krisenregionen, die andere Unternehmen meiden. einhorn hat die Lieferkette für Latex revolutioniert, um nachhaltige Kondome herzustellen. Bei El Puente sind die Stakeholder gleichzeitig Shareholder. Fairafric schafft mit der eigens aufgebauten Schokofabrik gute Arbeitsplätze im ländlichen Ghana. Folkdays zeigt mittels kollaborativ designter Mode und Accessoires, dass Nachhaltigkeit der beste Look ist. GEPA pflegt faire und langfristige Handelspartnerschaften in 45 Ländern und treibt den politischen Wandel voran. Bei der Kaffee-Kooperative liegen die Markenrechte nicht beim deutschen Unternehmen, sondern bei den ruandischen Bäuer*innen. Die Fair-Handels-Genossenschaft WeltPartner reinvestiert 100 Prozent der Gewinne im Sinne der Mission. „Diese Beispiele machen deutlich, was möglich ist, wenn Unternehmen all ihre Energie und Kreativität in die Erfüllung ihrer Mission stecken, statt zu versuchen Nachhaltigkeitsanforderungen mit möglichst wenig Aufwand zu erfüllen“, konstatiert Jonas Lorenz.
Der Report ist hier abrufbar: In Good Company Report
Pressekontakt
Katrin Frank, Forum Fairer Handel e.V.,
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